Nun ist es also soweit – der Buchsbaumzünsler, dieses chinesisches Raupenmonster, hat gewonnen. In Deutschland gibt es aktuell kein zugelassenes, wirksames Gegenmittel gegen die Raupe.
Grund ist das Ende Februar 2016 verhängte Verkaufsverbot für Mittel mit Thiacloprid, das als menschen- und bienenschädlich gilt.
Mittlerweile sind wohl sämtliche Restbestände von Calypso etc. aus den Läden verschwunden. Ich habe kürzlich unter der Hand noch eine Packung für viel Geld bekommen, weil ich meine mühsam gezogenen Buchsbaumhecken nicht aufgeben möchte. Der einzige Gifteinsatz in unserem Garten ist ja eben der gegen den Zünsler (gewesen). „Bundesweiter Sieg des Zünslers! Und nun?“ weiterlesen
Kategorie: Schädlinge
Du Zausel!
Besuch im FuchsGarten
Kapuze in Gefahr!
Im Sommer haben wir uns noch über die vielen weißen Falter in unserem Garten gefreut – die Kohlweißlinge flatterten fröhlich von einer Blüte zur nächsten.
Doch nun schaut Euch das an:
Die Raupen des Kohlweißlings fressen unsere Kapuze auf! Kaum, dass sie sich entlang des Bambusgestells hochgerankt hat und die Blattläuse endlich auch von ihr gelassen haben, begann das große Fressen. Unser Plan, einen Kapuzinerkresse-Butter-Vorrat für den Winter einzufrieren, droht kläglich zu scheitern, wenn die Biester so weitermachen.
Bekämpfen möchte ich die Raupen nicht. Man kann auf Vögel und Schlupfwespen hoffen, die die Raupen ihrerseits als Nahrung nutzen, und so das Problem biologisch lösen.
Landesgartenfachberater und Landesbewertungskommission
Ein großer Tag für einen örtlichen Kleingartenverein. Die Landesbewertungskommission kommt.
Ihre Mitglieder schauen ernst und meinen es auch so. Es geht um viel. Es geht um die Krone. Die Landeskrone für die beste Kleingartenanlage. Und die Chance, zum Bundeswettbewerb zu kommen. Dafür muss im Landeswettbewerb einer der ersten vier Plätze belegt werden.
Dafür hat der örtliche Kleingartenverein viel getan, zum Beispiel Nadelbäume abgeholzt. Ihr guckt jetzt komisch. Das Bundeskleingartengesetz möchte das so. „Die Vögel sind weniger geworden“ sagt der Vorsitzende des örtlichen Kleingartenvereins in die Runde der Landesbewertungskommission. Und „Das liegt auch an den fehlenden Bäumen.“ Die Kommissionsmitglieder schauen, einer schüttelt den Kopf. Es gibt Lob für das Abholzen, die Präsentation mit Laptop und Beamer (der Vorsitzende ist 76), die unkrautfreien Wege, den neuen Naturlehrpfad.
Eine strenge Bemerkung aber fällt zum Obstbaumkrebs. Berechtigt, denn der ist beim Steinobst ansteckend. Kirschen, Pflaumen und Pfirsich müssen also weg, damit sich der Pilz nicht weiter verbreitet. Das Holz sollte verbrannt werden. Hier ist der Landesgartenfachberater nachdrücklich, denn er weiß wovon er spricht. Er ist so eine Art Allwissender, der sowohl die Gartenfreunde beim Gärtnern berät und auch die Vereinsvorstände beim Papierkram. Jedes Jahr bildet er Fachberater aus. Die braucht der Verein, auch um die Gemeinnützigkeit zu erlangen. Kein Fachberater, keine Gemeinnützigkeit, keine Steuervergünstigung. Ätsch.
Dann doch lieber früher an später denken und ein junges Vereinsmitglied zur Fachberaterin ausbilden lassen. Und wieder bei der Landesbewertungskommission punkten. Die freut sich über Fachberater und über junge Menschen im Verein. In einer demographisch unausgewogenen Region zählt jeder junge Mensch doppelt. Und wenn dann der Zensus kommt und richtig zählt, wundert sich die Region, dass Menschen fehlen. Nun gut. Ohne Jugend kein Nachwuchs im Verein. Stellt Euch vor, dann wäre irgendwann alles umsonst.
Seit 1969 gibt es diesen örtlichen Kleingartenverein, der heute Vorsitzende war Gründungsmitglied. Seine Frau hat er lange gepflegt, im letzten Winter starb sie. Man besuche kranke Gartenfreunde, feiere zusammen, arbeitet gemeinsam für den Flecken Erde. Was die Präsentation als bloße Buchstabenreihen abbildet, sind viele Menschengeschichten…
„Es wäre schändlich gewesen, wenn Sie sich nicht beworben hätten.“ sagt der Leiter der Landesbewertungskommission. Und er sagt auch, dass man sich wieder sehen wird.
Mörder und froh drüber
Ja, der Gatte und ich sind Mörder. Und wir sind froh drüber! Noch vor dem Aufbringen des zweiten Gifts haben wir festgestellt, dass keine Zünslerraupen an den Buchsis zu finden ist. Bi 58 hat demnach geholfen. Die Amseln und Spatzen in unserem Garten leben zum Glück auch noch.
Nun gilt es, den Buchs in den nächsten Wochen im Auge zu behalten. Der Zünsler taucht wohl bis zu drei Mal im Jahr wieder auf. Wenn also in der Nähe ein Gartenbesitzer nichts gegen den Befall tut, kann ein Falter erneut Eier auf unserem Buchs ablegen. Dann geht das Spielchen von vorn los. Zumindest aber die versehentlich eingeschleppten Zünsler im geschenkten Buchs haben wir eliminiert.
An dieser Stelle muss ich Euch aber darauf hinweisen, dass Bi 58 echt saugefährlich und eigentlich nur von Profis zu verwenden ist. Also lieber mal den freundlichen Schädlingsbekämpfer aus dem Heimatort bemühen…
Schönes Wochenende!