Jetzt lasst mich mal Klartext sprechen. Halle an der Saale hat in Mitteldeutschland nicht sooooo einen Wahnsinnsruf. Manche nennen es Hölle an der Saale, andere wortspielen „Halloren, Hallenser, Halunken“. Erklären kann ich mir das zwar nicht genau, muss aber leider sagen, dass die Gegend von Halle erobert werden möchte, sprich: Sie gibt sich dem Betrachter nicht freiwillig hin. Er kutscht über Autobahnen und Bundesstraßen durch plattes Land, vorbei an einzeln stehenden Gehöften; architektonische Meisterleistungen reihen sich nicht gerade nahtlos aneinander und die Menschen sprechen seltsam, wobei „mer nichjenau saachen gann wie eijentlich“.
Und trotzdem lohnt sich das Suchen nach den Perlen in und um Halle an der Saale. Ein dem Gatten und mir mittlerweile vertrautes Ziel nahe Halle ist das Renaissanceschloss Dieskau, an das sich ein wunderschöner klassizistischer Landschaftspark anschließt, der leider wohl vielen unbekannt ist. Vielleicht auch deshalb liegt über dem Ort meist eine friedliche Stille, nur unterbrochen von freilaufenden gackernden Hühnern mit Hahn.
Die Zufahrt zum Schloss säumt links ein formales Buchsbaumparterre, ausgefüllt mit Kräutern und Blühpflanzen, und rechts an der Mauer wächst es recht bäuerlich vor sich hin, z. B. mit Malven.
Geht man um das Schloss herum, eröffnet sich alsbald die wirklich beeindruckende Blickachse, die von der ruinösen Orangerie über ein rundes barockes Buchsbaumparterre und über die Rasenfläche bis zu alten Baumriesen und dem rekonstruierten Fundament des Teehauses reicht.
Johann Gottlieb Schoch, gerade 20 Jahre alt, erhielt den Auftrag zur Anlage des Parks. Das war 1778. Ob diese riesige Platane noch aus der Anfangszeit stammt? Sie ist wunderschön.
Die Reide-Aue ist Teil des Landschaftsparks und so überquert der Besucher immer wieder kleine Brücken. In der Ferne leert Flora ihr Füllhorn aus.
Der Gatte hat mehrfach versucht, den Laubfrosch beim Springen zu fotografieren (und sah dabei selbst wie ein hüpfender Frosch aus) und das ist das beste der vielen Fotos geworden.
Beim Verlassen des Schlossgeländes machte mich der Blick in jenen Garten neugierig:
Ein Kommentar zu „Flaches Land“