Nirgendwo, aber auch wirklich nirgendwo wird derzeit nicht über den Sommer gesprochen.
„Diese Hitze, nicht auszuhalten!“ +++ „So trocken und das seit Monaten!“ +++ „Schau Dir mal die Bäume an…“ +++ „Und die Vögel erst und die Insekten!“
Der Sommer ist in aller Munde und man verbrennt sich eben bei dem Thema auch nicht die Zunge, sondern höchstens andere Körperteile. Es ist so herrlich unverbindlich, über das Wetter zu reden und nie wirkte es weniger banal als jetzt, denn in diesem Jahr bleibt es eben nicht beim oberflächlichen Palaver über Temperaturen und Windstärken. In diesem Jahr ist alles anders. Das Wetter wirkt sich auf die Wirtschaft aus (die armen Bauern), sicher auch auf Sterberaten (darüber spricht man nur nicht), auf das persönliche Befinden und auf das der Briefträger*innen und Bäckereiverkäufer*innen (man leidet ja mit) etcetera. Jeder weiß etwas beizutragen und wenn es die aktuelle Wassertemperatur des Rheins ist. Die Fische habens ja auch nicht leicht.
In Facebookgruppen von Hobbygärtnern scheint es gar kein anderes Thema mehr zu geben … oder doch – die Postleitzahl mit der endlich gefallenen Regenmenge zu posten, das geht gerade noch.
Was soll nur werden, wenn es sich abkühlt und wieder öfter Niederschlag gibt? Wetterbedingte Sprach- und Stöhnlosigkeit? Wir dürfen gespannt sein 🙂