Magisch – der Park Nischwitz

Wo die Vögel schweben und die Spinnen weben,

wo der Wald rauscht und der Mensch lauscht,

wo die Lüfte sirren und Insekten schwirren,

da ist Nischwitz.

Dieser magische Ort liegt auf dem Land östlich von Leipzig und will entdeckt werden. Keine Hauptstraße führt am Park vorbei, keine Metropole umschließt ihn.

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Vielleicht ist es diese versteckte Lage, die zum Zauber der großen Anlage beiträgt. Hinter der Gartenseite des Rokokoschlosses erstreckt sich ein wirklich riesiges Boulingrin, das zu beiden Längsseiten von dichten Gehölzanpflanzungen begrenzt wird.

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Grabanlage der Familie Zimmermann im südlichen Parkbereich

Im hinteren Bereich der Anlage bildet der Wurzener Mühlgraben eine natürliche Barriere und ist mit der durch ihn bedingten Luftfeuchte gleichzeitig Miturheber der Magie dieses Ortes. Hier schwirrt es in der Luft, an manchen Tagen durchziehen Nebelfelder träge diesen Parkbereich oder das Wasser reflektiert Sonnenstrahlen und erhellt für Momente den kleinen, aber dichten Wald.

Ich erinnere mich gut an ein Picknick zwischen den beiden Teehäusern am Mühlgraben. In Erinnerung an den früher hier stattfindenden Sonnenball, ein wirklich berauschendes Barockfest, das seinesgleichen heute sucht, haben wir vor sechs, sieben Jahren in großer Robe und mit bester Picknickausstattung diesem Ort und dem Fest mit Speisen und Literatur gehuldigt, als sich über uns eine Wetterscheide auftat. Wie mit dem Lineal gezogen schob sich eine Wolkenfront heran, während wir im heißen Sonnenschein Köstlichkeiten vertilgten. Schließlich drohten sich die Schleusen doch zu öffnen, wir eilten durch den großen Park Richtung Schloss, wo – ungeahnt von uns – einige „Ex-Sonnenballer“ gerade zugange waren, um es zu beräumen, und uns dann in das eigentlich nicht zugängliche Schloss blicken ließen. Auch wieder magische Momente.

2018, dieses Jahr der Dürre, hat auch im Park Nischwitz seine Spuren hinterlassen. Die Fotos zeigen die Rasenflächen vor und hinter dem Schloss. Unsere Dankeschönrunde für die Gartentür-Teilnehmer dieses Jahr in Nischwitz zu veranstalten, das war die Idee meines Tauchaer Kollegen Axel. Er führte unterhaltsam und lehrreich durch die Anlage und schließlich zu einer nahen Obstbaumwiese, wo wir wiederum ein Picknick hatten, diesmal allerdings ohne Kostüm 🙂 Ein wunderbares Fleckchen Erde, das die Gartentür-Mitmacher wohl genauso begeistert hat wie mich.

Axel machte zum Beispiel auf eine Aha! und auf überwachsene Anpflanzungen aus vergangenen Jahrhunderten aufmerksam, die das Laienauge sicher nicht bemerkt hätte. Bei diesem Spaziergang habe ich gesehen, was ich sonst übersehe!

Zu Sonnenball-Zeiten haben wir uns im Park gefühlt wie im Märchen: Im Wald schwebten Stoffe über uns, Klänge umgaben uns, auf einer Lichtung wurde eine Barockoper aufgeführt. Die Ideen der Sonnenballer schienen grenzenlos. Mit dem Betreten des Schlosses ließ ich jeweils das 21. Jahrhundert hinter mir und seit 2007 trage ich deswegen keine Uhr mehr. Vielleicht ist meine Sicht auf die Anlage wegen der Erlebnisse von damals verklärt? Findet es einfach selbst heraus und begebt Euch auf die Reise.

Informationen:

Das Dorf Nischwitz gehört zur Gemeinde Thallwitz und liegt rund 30 Kilometer östlich von Leipzig. Der Park befindet sich – im Gegensatz zum privaten Rokokoschloss – in öffentlicher Hand und kann kostenlos besucht werden. Parkplätze befinden sich direkt vor dem Eingang zum Schlossgelände.

(Ich empfand bei unserem Besuch 2018 den Pflegezustand des Parks übrigens weniger gut als früher. Sicher ist es für die kleine Gemeinde ein großer Kraftakt, diese Anlage zu pflegen. Hoffentlich wird dafür bald eine Lösung gefunden, denn die Verkehrssicherheit für Spaziergang muss natürlich gegeben sein.)

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